Kausalzusammenhang. Cum hoc ergo propter hoc. Die Kinder und die Störche

Cum hoc ergo propter hoc1

mit diesem, also für dieses

Es gibt ja immer wieder Studien, die Korrelationen untersuchen. Also wie hängt die Anhäufung von A mit der Anhäufung von B zusammen. Häufig schleicht sich hier der Fehler ein, gleich einen kausalen Zusammenhang herzustellen.

Zwischen dem Rückgang der Störche in einer Samtgemeinde und einem Rückgang der Anzahl Neugeborener könnte es durchaus eine Korrelation geben. Diese Korrelation hätte ihre Ursache aber weder darin, dass Störche Kinder bringen, noch darin, dass Störche sich zu Kindern hingezogen fühlen. Der Zusammenhang wäre damit zu erklären, dass es weniger Familienhäuser mit Kindern und damit mit Schornstein und damit mit Platz für Storchennester gibt.

Man muss immer überlegen, ob ein Kausalzussammenhang hergestellt werden kann. Wissenschaftliche Überlegungen spielen hier eine Rolle. Aber auch die Studienmethoden. Wie kann ich den Zusammenhang erklären? Gibt es noch andere Variablen die ich berücksichtigen muss?

Ein perfektes Experiment kennt keine Störfaktoren, hat immer den perfekten Querschnitt an Probanden und erklärt exakt wissenschaftlich die Korrelation. Perfekte Experimente sind sehr selten, also sind wir mehr oder weniger darauf angewiesen, Hergestellte Korrelationen von Leuten mit Fachwissen interpretieren zu lassen.

Wie kann man Evidenz einteilen?

Die Häufigste Einteilung ist in2

High ++++  Wir sind uns sicher, dass hier ein Zusammenhang/Effekt besteht

Moderate +++/-   Wahrscheinlicher Zusammenhang, Irrtum möglich

Low ++/–     Zweifel über Zusammenhang, aber möglich

Very Low +/—   ernsthafte Zweifel, dass die Ergebnisse zusammenhängen

Dunning Krüger Effekt

Der Dunning-Kruger-Effekt besagt im Allgemeinen, dass weniger kompetente Menschen sich in diesem Feld eher überschätzen, während sie die Kompetenz der Fortgeschrittenen unterschätzen.

1999 führten Dunning und Kruger an der Cornell University Untersuchungen in den Feldern Autofahren, Erfassen von Texten und Schachspielen durch. Sie kamen zu dem Schluss, dass weniger kompetente Personen

  • dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen;
  • überlegene Fähigkeiten bei anderen nicht erkennen;
  • das Ausmaß ihrer Inkompetenz nicht zu erkennen vermögen;
  • durch Bildung oder Übung nicht nur ihre Kompetenz steigern, sondern auch lernen können, sich und andere besser einzuschätzen. 1

Persönliche Meinung: Diese Studie ist leider nicht allzu hoch zu bewerten, da die Publikation zu populärwissenschaftlich gehalten ist. Es handelt sich um keine offizielle kognitive Verzerrung. Trotzdem finde ich diesen Effekt sehr schön, weil man ihn sehr oft anwenden kann.

Beispiel: Person A kommt mit offensichtlicher Bro-Science in einem ihm eigentlich fremden Themengebiet. B geht einer Tätigkekit nach und wird von A angesprochen.  A: “ Du musst das anders machen, ich zeig dir wie das geht“ B: „Dunning Kruger Effekt, google das mal“ und B macht einfach weiter