Osmose und Diffusion

Was war nochmal Osmose? Was war Diffusion? (Bilder folgen)

Diffusion

Im Grunde genommen ist Diffusion Konzentrationsausgleich durch Teilchenbewegung.

Osmose

Im Grunde genommen ist Osmose Konzentrationsausgleich durch Wasserausgleich. Dies kommt vor, wenn die Teilchen durch eine semipermeable Membran nicht durchdiffundieren können. Wenn Wasser durch kann, dann gleicht sich die Konzentration aus. Gleichzeitig steigt der hydrostatische Druck.

 

Dazu-> Erstmal ein paar Begriffserklärungen:

Stoffmenge(N): Wieviele Teilchen sind vorhanden? Gemessen in Mol= 6,022^23 Teilchen. Also 1 Mol NatriumChlorid sind 6,022*10^23 Teilchen Salz.

Masse: Auch bekannt als Gewicht. Grundeinheit ist Gramm(g).

Konzentration: Konzentration besteht aus Stoffmenge(N) und Volumen(V). Konzentration bezieht sich immer auf ein Volumen und kann in mol/Liter oder in g/Liter angegeben werden.

Verdünnung vs Konzentrierung

Habe ich 6Mol Salz in 1 Liter Wasser so ist meine Konzentration 6Mol/Liter

Verdüunnung: 3Mol/Liter

Konzentrierung 12Mol/Liter

Achtung! 12 Mol Salz in 2 Liter Wasser sind immer noch 6Mol/Liter, also gleiche Konzentration aber größere Stoffmenge

Osmolarität

Die Osmolarität beschreibt die Konzentration der osmotisch wirksamen Teilchen in Mol pro Liter Lösungsmittel. Ihre Einheit ist [osmol/Liter].

Im Blutplasma herscht eine Osmolarität von 0,3 osmol/l.

Deswegen gibt es im Krankenhaus oft 0,9%ige NaCl, also Kochsalzlösung. Diese hat nämlich auch 0,3 osmol/l und führt zu keiner Verschiebung zwischen intra- und extrazellulärraum. Dies wäre eine isotone Infusion.

Isotone Infusion: Gleiche Konzentration wie im Blutplasma und dadurch keine Verschiebung.

Hypotone Infusion: Kleinere Konzentration als im Blutplasma <0,3 osmol/l.

Wasser strömt zum Ort der höheren Konzentration und sorgt so für Zellschwellung.

Hypertone Infusion: Höhere Konzentration als im Blutplasma >0,3 osmol/l.

Wasser strömt zu der höheren Konzentration und sorgt so für Zellschrumpfen.

„Das sticht mir ins Auge“ Salienz

Ein kurzer Beitrag zur Begriffserklärung. Was ist Salienz?  (latein:Salire:springen)

Schließt mal eure Augen und öffnet sie dann wieder , was fällt euch dann ins Auge? Wahrscheinlich springt euer Auge vom nirgendwo zum Bildschirm, an dem ihr gerade diesen Text lest. Wahrscheinlich springt ihr dann direkt zu diesem Textabschnitt.

Die Auffälligkeit einer Sache wird als Salienz bezeichnet. Welche Reize uns auffallen hängt von folgenden Faktoren ab :

  • Intensität des Reizes // starke Reize fallen mehr ins Auge
  • Neuigkeit // Überraschendes nehmen wir eher war
  • Bedürfnis // gehe ich hungrig durch die Fußgängerzone fällt mir jedes Essensgeschäft direkt auf
  • Validität // Dinge, die uns relevant zur Informationsbeschaffung erscheinen, nehmen wir eher war, als Dinge, die uns irrelevant erscheinen

Man unterscheidet noch in 2 Mechanismen innerhalb des Körpers :

reizinduzierte  Salienz -> uns fallen rote Lichter auf grünem Hintergrund besonders auf. Das liegt wohl daran, dass wir aus dem Dschungel kamen und uns gefährliche Reize mehr auffallen müssen.

selektiv motivierte Salienz -> Gehe ich hungrig durch die Fußgängerzone und möchte etwas essen, fällt mir jedes Essensgeschäft direkt auf.

Stehen reizinduzierte und motivierte Salienz in Konkurrenz, so setzt sich eher der biologische Reiz durch1

„Ich darf das, ich kauf BIO“ Moralische Lizenzierung

Mit dem Porsche in den Bio-Markt – das muss kein Klischee sein, sondern geht vielleicht auf einen Bias zurück, den man Moralische Lizenzierung nennt1 .

Studien in der ganzen Welt ergaben, dass Menschen, die im Bio-Shop einkaufen gehen in einem Verhaltensspiel eher lügen und betrügen, als Menschen, die in konventionellen Geschäften einkauften.

Japanische Autofahrer, die von sich selbst sagten ein ökologisches Auto zu fahren, fuhren im Schnitt 1,8 mal so viel wie Leute, die nicht auf Öko-Faktoren achteten.

Noch interessanter finde ich die Studien zu Religionen und moralischer Lizenzierung: Untersucht wurde das Verhalten von über eintausend Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren aus den Ländern Kanada, China, Jordanien, Türkei, USA und Südafrika. Kinder aus streng religiösen Haushalten waren weniger bereit zu teilen und traten für mehr Strafen bei Fehlverhalten ein. Dabei spielte es keine Rolle, ob christlich oder muslim. Die Eltern der Kinder schätzten ihre Kinder im Gegensatz zu den Ergebnissen der Studien als mehr tolerant und empathisch als der Durchschnitt ein. Die Autoren erklären dies mit dem Bias der Moralischen Lizenzierung.  Religiöse Menschen sehen ihren Glauben als Errungenschaft und rechtfertigen so unbewusst Egoismus und Intoleranz.2

In einer chinesischen Studie ernährte sich eine Gruppe, der gesagt wurde, dass sie Nahrungsergänzungsmittel bekommen würden, ungesünder und bewegten sich weniger als eine Gruppe, denen gesagt wurde, dass sie Nahrungsmittelergänzungsplacebos bekommen würden. Auch hier schlug die Moralische Lizenzierung zu.3

Gefördert wird dadurch auch der hedonische Konsum. Emotionen treiben uns zu Konsum, der uns gut tun soll, obwohl gesundheitliche, ökonomische oder moralische Gründe dagegen sprechen. So lizenziert uns ein 1 stündiges Ergometer-Training [-500 KCAL] gefühlt viel zu oft, dazu eine 300g Tafel Schokolade [+1500 KCAL] zu verschlingen. Sicherlich spielen hier auch biologische Prozesse wie Heißhunger auf Kohlenhydrate ihre Rolle. Trotzdem können wir ja beim nächsten Impuls darüber nachdenken, ob wir nicht der Moralischen Lizenzierung unterliegen.

„Der Mörder hatte tiefblaue Augen“ Der Recall-Bias / Der Erinnerungsfehler

Habt ihr auch schon einmal eine Wette verloren, bei der ihr euch zu 100% sicher wart? Vielleicht seid ihr Opfer des Recall-Bias (english to recall = erinnern) geworden.

Denn wir wissen, dass durch selektive Wahrnehmung nie all unser erlebtes gleichzeitig abgespeichert werden kann. Die Speicherkapazität unseres Gehirns ist noch nicht ganz geklärt, aber für jedes Detail in jeder Situation ist schlichtweg kein Platz. Deswegen müssen wir wissen, wie wir speichern. Wir nehmen Ausschnitte war und speichern sie ab. Wenn wir sie abrufen wollen, wird eine Bahn im Gehirn aktiviert. Je öfter wir diese Bahn nutzen, desto schneller wird die Leitungsgeschwindigkeit und desto größer die Bahn (durch Anregung der Proteinbiosynthese). Nutzen wir diese Bahnen allerdings lange Zeit nicht, so projeziert unser Gehirn rückwirkend, wenn wir uns erinnern wollen, unbewusst Dinge um die Geschichte herum. Das individuell wichtigste ist meist richtig, das individuell unwichtige wird einfach dazu erfunden, ohne dass wir es merken. Bemerkenswert!

Es gab in den USA mal einen Massenmörder, den Unabomber, der scheinbar wahllos Paketbomben durch das ganze Land schickte. Jahre vergingen ohne, dass der Bomber geschnappt wurde, aber bei einer seiner Paketlieferungen wurde er schließlich beobachtet. Die Zeugin sollte ein Phantombild bei der Polizei zeichnen lassen. Dann vergingen Jahre in denen der Bomber nicht zuschlug. Er war hochintelligent und wusste, dass er erstmal Ruhen lassen sollte. Seine psychische Störung ließ in aber nicht in Ruhe und so machte er nach 10 Jahren weiter. Das FBI-Profiling war noch in den Kinderschuhen, trotzdem kam man der Sache näher. Zur Dokumentation ließ man die Zeugin von damals nach fast einem Jahrzent mit einem Zeichner erneut ein Phantombild zeichnen.

Nachdem der Bomber ein paar weitere Jahre später durch forensische Linguistik (ebenfalls noch in den Kinderschuhen) gefasst wurde, stellte man eher unbemerkt fest, dass sein Bild dem Phantombild gar nicht ähnlich sah.

Wie kommt das ? Eher zufällig fand man raus: Der Mann den die Frau nach über 10 Jahren zeichnen ließ war der Phantombildzeichner vom ersten mal!

Sie war in einer einschneidenden Situation, sie verbrachte Stunden um Stunden mit dem Zeichner auf dem Polizeirevier, vorher ging eine Bombe hoch, bei der Menschen starben. Sie merkte 10 Jahre später gar nicht welchen Trick ihr Gehirn ihr gespielt hatte.

Ein perfektes Beispiel für den Recall-Bias

„Das hat aber geknackt“ Was passiert da eigentlich?

„Ist Knacken gefährlich?“ – das wird man häufig gefragt und wenn man manchmal die monströsen Geräusche einiger Wirbelsäulen so hört, könnte man das auch instinktiv denken. Aber: Nein, es ist nicht gefährlich.

Ein amerikanischer Professor hat in voller Überzeugung und Opferbereitschaft, 20 Jahre lang jeden Tag seine Finger knacken lassen und siehe da-> keine außergewöhnlichen Abnutzungserscheinungen.

Warum könnte das Knacken gefährlich sein? Erinnern wir uns an das Flag-System  und false-beliefs. Außerdem müssen wir vom Knacken bei Frakturen differenzieren.

Nicht nur Werner-Schulze-Erdel, sondern auch eine Studie hat 100 Leute gefragt: “ Was denken Sie passiert im Körper, wenn die Wirbelsäule „knackt“ „1

Nur 9% hatten die richtige Richtung erahnt : „Es hat etwas mit Glasbläschen zu tun“.

N=100 ist natürlich nicht sehr viel, aber wenn jemand sagt: “ Es hat geknackt und dann ging es mir besser“ Haben wir vielleicht unsere erste Yellow-Flag entdeckt2

Was passiert denn nun wirklich ?

In einem Experiment wurden bei Probanden alle 10 Metacarpalgelenke (Mittelhandknochengelenke) auf Traktion gebracht und Live mit einem hochauflösenden MRT-Video System mitgeschnitten. Das Signal zwischen den auseinandergezogenen Flächen wurde kurz dunkler, dann beim „Knacken“ gab es einen ordentlichen Sprung zwischen Gelenkabstand und nach lösen der Spannung bildete sich der Signalverlust wieder zurück.

Erklärungsansatz der Autoren:

Tribonucleation3

Zwei Flächen haften in einem mit Flüssigkeit gefülltem Raum aneinander.

Zieht man die Flächen auseinander wirkt die Adhäsionskraft. Ähnlich wie, wenn man zwei Glasplatten mit etwas Flüssigkeit auseinander zieht.

Zieht man die Flächen auseinander kommt man erstmal nicht weit, ab einem Gewissen Punkt wird der Widerstand überwunden und die Flächen entfernen sich sprunghaft auseinander, wie wenn man eine Chipstüte öffnet.

Anschließend Steigt der Unterdruck, die Löslichkeit des Gases reduziert sich und es entstehen Gasblasen. Diese Gasblasen lösen sich ohne zu zerplatzen auf, wenn der Traktionsdruck und damit der Gelenkininendruck abnimmt.

Was nehme ich als Patient mit?

Knacken ist ungefährlich, knacken gehört dazu. Ihre Gelenke gehen davon weder kaputt, noch werden sie geheilt. Es ist nichts draußen, verklebt, blockiert, verrutscht!

Weiteres folgt bald im Artikel DIM´s und SIM´s ( Danger in me) (Safety in me) und Wie entsteht Schmerz?

Was nehme ich als Therapeut mit?

Erklärt den Patienten, was passiert. Erklärt, dass Schmerzlinderung durch knacken durch Reduzierung des Schutzprogrammes im Körper kommen kann, bleibt aber realistisch und erklärt, dass sich physikalisch am Gewebe nichts verändert hat.

Wollt ihr gezielt Placebos setzen, zum Beispiel palliativ, dann nutzt das Knacken als SIM aus.

„Ich will Nationaltrainer werden!“ Smart(d)e Ziele

In unserer Ausbildung habe ich das erste mal von smarten Zielen gehört. Ich habe mich dann mal umgehört und scheinbar ist es ein sehr bekanntes Modell. Unabhängig von der Popularität halte ich es für ein machtvolles Tool alle Bereiche des Lebens zu verbessern.

Nehmen wir mal das Ziel, „Ich will Nationaltrainer werden!“

Smart (englisch:clever) Steht für

Specific // spezifisch. Je spezifischer ich mein Ziel aufstelle, desto wahrscheinlicher ist es zu erreichen. Wichtige Fragen: Was will ich erreichen? Was genau? Wann ? Wo? Wie? Was muss ich beachten? Warum will ich es erreichen? Was sind die Alternativen

Am Beispiel: Ich will Nationaltrainer werden -> Ich will deutscher Nationaltrainer werden -> Ich will deutscher Nationaltrainer in Deutschland werden -> Ich will deutscher Nationaltrainer werden, vielleicht brauche ich einen Trainerschein -> Ich will deutscher Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein ,  ->Ich will deutscher Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden.

Measurable // messbar. Mein Ziel muss messbar sein. Ich will glücklicher werden ist nicht messbar. Ich will sportlicher werden ist nicht messbar. Ich will 1000m in 12 min laufen ist messbar.

Am Beispiel:Ich will deutscher Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden. // Hier haben wir eigentlich keine Probleme, man kann ganz einfach überprüfen, ob ich Nationaltrainer bin oder nicht

Accaptance // akzeptiert. Vor allem, wenn man Ziele für andere setzt ist es wichtig, dass diese Ziele auch akzeptiert werden. Setze ich Ziele für mich selbst(z.B. Ich will Arzt werden) muss ich in mich gehen und mich fragen, ob ich wirklich das Ziel erreichen will oder der Impuls von außen kommt (Der Vater will, dass ich Arzt werde).

Am Beispiel:Ich will deutscher Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden. // Hier haben wir wieder keine Probleme, Jogi Löw´s Job möchte ich haben

Reasonable // realistisch.

Früher war mein Lieblingsspruch immer: „reach for the stars so if you fall you land on a cloud.“ Hohe Ziele setzen ist sicher richtig. Man hört doch immer wieder : „Du kannst alles werden, was du willst“ . Man darf sich aber auch nicht zu hohe Ziele setzen, sonst denkt man ja selbst : “ Das schaff ich nie“. Also was ist der Kompromiss? Erreichbare Zwischenziele. Wie beim Treppengehen. Niemand springt in den zweiten Stock, Stufe für Stufe wird es doch erst möglich

.

Am Beispiel:Ich will Trainer einer Jugendmanschaft werden, dann will ich Trainer einer Kreisliga-Mannschaft werden. Dann will ich eine Landesliga Truppe trainieren, Dann will ich eine 3.Liga Truppe übernehmen, Bundesliga und schließlich Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden.

Timed // gezeitet. Jedes Ziel braucht eine Deadline. Ähnlich wie bei messbar ist irgendwann nicht messbar, am 13.4.2019 schon.

Am Beispiel:Ich will bis Ende 2022 Trainer einer Jugendmanschaft werden, dann will ich bis Ende 2024 Trainer einer Kreisliga-Mannschaft werden. Dann will ich Ende 2027 eine Landesliga Truppe trainieren, Dann will ich bis Ende 2035 eine 3.Liga Truppe übernehmen, 2040 Bundesliga und 2050 schließlich Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden.

Fertig? Fertig ! Wir haben ein SMARTes Ziel, spezifisch, measurable, accepted, reasonable, timed. Trotzdem ist es viel zu lang und so einen langen Satz merke ich mir bestimmt nicht, also fehlt noch ein Extrapunkt:

Dokumentation/Visualisation // Ich muss meine Ziele irgendwie aufschreiben und visualisieren.

Hier würde ich mir ein Goal/Zielbuch anschaffen und alle Ziele, die man in Anflug geistiger Umnachtung so hat, niederschreiben. Bücher haben den Vorteil, dass nichts gelöscht wird und man sie eventuell, nach ewiger Zeit wiederfindet und mal vergleichen kann(+). Man kann Sie allerdings auch verlieren(-)

Außerdem empfehle ich zur Visualisation ein Smartboard, das in der Wohnung steht oder hängt.

Am Beispiel:Ich will bis Ende 2022 Trainer einer Jugendmanschaft werden, dann will ich bis Ende 2024 Trainer einer Kreisliga-Mannschaft werden. Dann will ich Ende 2027 eine Landesliga Truppe trainieren, Dann will ich bis Ende 2035 eine 3.Liga Truppe übernehmen, 2040 Bundesliga und 2050 schließlich Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden.

Darus wird auf unserem Smartboard nach Kürzung und Recherche, dass ich eine Trainer Lizenz brauche 2022 Trainer Jugendmannschaft, Sommer 2021 Trainer-C-Lizenz.

„Das kann ich mir vorstellen“ Der Belief-Bias

Mir ist das schon oft passiert : eine Studie mit starker Evidenz wird einfach ignoriert.

Ich höre und sehe auch Mythen, die sich durch sämtliche Schichten und Gruppen ziehen und sich einfach nicht auflösen.

Der Grund ist häufig der Belief-Bias.

Können wir uns etwas total gut vorstellen, glauben wir um so mehr, dass es wahr ist. Wir fallen der selektiven Wahrnehmung zum Opfer, ignorieren Argumente, die gegen unseren Glauben sprechen und bewerten Argumente die pro unserer Überlegung stehen fälschlicherweise zu hoch.

Ein Beispiel im Krankenhaus ist zum Beispiel Lymphdrainage und Motorschiene nach Knie-Totalendoprothesenoperation.

Obwohl passives Bewegen und manuelles Anregen der Lymphfunktion total Sinn machen, ergaben neueste Studien eindeutig, dass Schwellung, Funktion und Beweglichkeit nach Schiene +MLD+ normale KG genau gleich sind wie bei Patienten, die nur Training bekamen.

Trotzdem hört man oft von Therapeuten „Das kann ich mir nicht vorstellen“, „Ich würde das immer machen.“

Kausalzusammenhang. Cum hoc ergo propter hoc. Die Kinder und die Störche

Cum hoc ergo propter hoc1

mit diesem, also für dieses

Es gibt ja immer wieder Studien, die Korrelationen untersuchen. Also wie hängt die Anhäufung von A mit der Anhäufung von B zusammen. Häufig schleicht sich hier der Fehler ein, gleich einen kausalen Zusammenhang herzustellen.

Zwischen dem Rückgang der Störche in einer Samtgemeinde und einem Rückgang der Anzahl Neugeborener könnte es durchaus eine Korrelation geben. Diese Korrelation hätte ihre Ursache aber weder darin, dass Störche Kinder bringen, noch darin, dass Störche sich zu Kindern hingezogen fühlen. Der Zusammenhang wäre damit zu erklären, dass es weniger Familienhäuser mit Kindern und damit mit Schornstein und damit mit Platz für Storchennester gibt.

Man muss immer überlegen, ob ein Kausalzussammenhang hergestellt werden kann. Wissenschaftliche Überlegungen spielen hier eine Rolle. Aber auch die Studienmethoden. Wie kann ich den Zusammenhang erklären? Gibt es noch andere Variablen die ich berücksichtigen muss?

Ein perfektes Experiment kennt keine Störfaktoren, hat immer den perfekten Querschnitt an Probanden und erklärt exakt wissenschaftlich die Korrelation. Perfekte Experimente sind sehr selten, also sind wir mehr oder weniger darauf angewiesen, Hergestellte Korrelationen von Leuten mit Fachwissen interpretieren zu lassen.

Wie kann man Evidenz einteilen?

Die Häufigste Einteilung ist in2

High ++++  Wir sind uns sicher, dass hier ein Zusammenhang/Effekt besteht

Moderate +++/-   Wahrscheinlicher Zusammenhang, Irrtum möglich

Low ++/–     Zweifel über Zusammenhang, aber möglich

Very Low +/—   ernsthafte Zweifel, dass die Ergebnisse zusammenhängen

Länger Leben?

Fast alle Menschen wollen länger leben und versuchen spätestens nach der Mid-Life-Crisis immer mehr Hebel in Richtung Gesundheit zu legen. Aber was hilft eigentlich?

Bitte beachtet Kausalzusammenhänge1

Das britische Medical Journal, das PLOS Medicine und NewScientists haben folgende Korrelationen herausgearbeitet. Die Stärke der Evidenz steigt von suggestiv am Anfang der Seite bis stark am Ende der Seite

___ suggestiv – Zweifel über Zusammenhang, aber möglich

Schlechter Schlaf -2 Jahre // 7 Stunden-Schläfer lebten am längsten, zuviel Schlaf war allerdings schädlicher als zu wenig

Optimismus +2 Jahre // hochzynische Frauen starben mit einer Wahrscheinlichkeit von 16 % früher ( nur )

Beförderungen  +3 Jahre // Manager und Menschen mit mehr Verantwortung lebten länger als Menschen mit Routinearbeit ( nur )

Großstadtleben -3 Jahre

Landleben +5 Jahre

Weniger Essen +12 Jahre // Affen und Ratten mit 20% weniger Kalorienzufuhr als ihr Grundumsatz lebten 10-20% länger – noch nicht am Menschen getestet.

Großvater mütterlicher Seite hatte ein langes Leben +10 Jahre (nur )

Zeit mit Frauen verbringen +15 Jahre // in den charakterprägenden Jahren (kann 3-5 oder 15-25 Jahre sein). (nur )

Ein Glas Wein am Tag + 1 Jahr // Achtung, nicht mehr! (nur )

Gewissenhaftes Leben + 2,5 Jahre // Verlässlich, nicht impulsiv, ordentlich

Mehr Orgasmen + 4 Jahre // bis zu 350 pro Jahr (nur )

Enge Freunde + 5 Jahre // Einsamkeit erzielte ähnliche Ergebnisse wie 15 Zigaretten am Tag

Polygamie +9 Jahre // Männer mit mehr als einer Frau lebten 12% länger. (nur )

Regelmäßige Kirchenbesuche +6 Jahre

___ab hier good evidence – Wahrscheinlicher Zusammenhang, Irrtum möglich

Viel Sitzen -4 Jahre // sogar unabhängig vom Ausgleichssport

Haustiere +2,5 Jahre // Alte Frauen mit Katze(n) hatten 30% weniger Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes

Rotes Fleisch -1 Jahr

Kein Krebs +15 Jahre

Keine Herzkrankheit +12 Jahre

Alkoholiker werden -12 Jahre

Health Checks  +0,5 Jahre // zwischen 30-49

Heiraten +9 Jahre

Reich sein +9 Jahre // Arme Leute sterben 5-10 Jahre früher

___ab hier strong evidence – Wir sind uns sicher, dass hier ein Zusammenhang/Effekt besteht

Sei eine Frau + 5 Jahre ( nur )

Schwere Psychische Krankheiten -25 Jahre

Adipositas -9 Jahre

Rauchen -6 Jahre // Wer mit 25 aufhört kann seine Lunge bis 40 komplett regenerieren

Gesundes Essen +6 Jahre // mediterran, japanisch

Gesunder Lifestyle +15 Jahre // kombiniere Training und Essen

Alt gewordene Geschwister +10 Jahre //

Training +4 Jahre // schon 150 Minuten anstrengendes Walken in der Woche reichen aus

Lebe auf großer Höhe +4 Jahre // Menschen auf Bergen bilden mehr Erythrozyten

Was schließen wir daraus? Heirate! geh raus! auf Berge! habe Freunde! hab Sex! hab Haustiere! lebe dich beruflich aus !

Die Normalverteilung // Die Gauß-Glockenfunktion

Eine Grundlage, die jeder kennen sollte ist die Gauß-Glockenfunktion.

Jede Wahrscheinlichkeitsverteilung kann mit der Gauß-Glocke dargestellt werden

P steht hier für die Wahrscheinlichkeit. Der Mittelwert ist die wahrscheinlichst eintretende Option, hier 0.

Nun zeigt die Glockenfunktion wie wahrscheinlich es ist, welche Werte eintreten

Der markierte Teil ist die Wahrscheinlichkeit, dass irgendetwas zwischen 0 oder 1 auftritt.

Hinzu kommt jetzt die Standardabweichung hier +1

Man schaut nun in der Standardnormalverteilungstabelle. vom Mittelwert 0 bis Standardabweichung 1 sind es 0.3413, also ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis zwischen 0 und 1 auftritt 34,13%.

Interessant ist, dass die Kurve symmetrisch ist. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Ereignis zwischen 0 und -1 auftritt ebenfalls 34,13%. Außerdem weiß ich, dass die Wahrscheinlichkeit über 0 zu liegen 50% ist und somit muss die Wahrscheinlichkeit über 1 zu liegen 100 – 50 -34,13 = 15,87% sein.

Wie ist das Ganze anwendbar? Nehmen wir an dein Chef kommt und fragt “ Mit welchem Wert muss ich denn rechnen? Wieviel Colas muss ich maximal zur Verfügung stellen, dass es uns an nichts fehlt ?“ Jetzt legt ihr eine Wahrscheinlichkeit fest, die für euch als sicher scheint. 100% wäre zuviel, 90% scheint zu wenig – oft nimmt man 95 % oder auch 98 %.

Wenn wir 98 % nehmen schauen wir in der Standardnormalverteilungstabelle und sehen 0,9821 = 2,1 Sigma

Da in unserem Beispiel Sigma = 1 ist sagt ihr dem Chef:“ Sie müssen 2,1 Colas kaufen, denn zu 98% bringen Leute welche mit oder trinken höchstens 2,1″. Der Chef fragt euch nun ob ihr bescheuert seid und was denn 2,1 Colas sein sollen, folglich schaut ihr nach wieviel % Sicherheit ihr bei 2 Colas habt. Ihr schaut bei 2,0 Sigma, da hier Sigma = Anzahl an Colas könnt ihr dem Chef sagen: „Zu 97,72% brauchen wir nur 2 Flaschen Cola“.


Außer im Betrieb kann man die Glockenfunktion in fast allen Lebensbereichen anwenden, denn man muss sich garnicht auf Zahlen versteifen. Wenn man weiß, dass die Mitte meistens breit besetzt ist und die Ränder eher weniger, kann man natürlich verteilte Gruppen gut einschätzen. Man wird in einer Klasse 10 % Kinder finden, die man fördern muss, 10% Kinder, die man fordern muss und der Rest wird mit dem Stoff gut mithalten können. Dieser Verteilung muss man sich immer bewusst sein, auch wenn die Zahlenwerte mitunter variieren.

Rehabilitation bei Achillessehnenruptur

Kurzinfo:1

Die Achillessehne vereinigt die Köpfe des M. triceps surae und endet am Calcaneus. Eine Ruptur tritt zu 80% infolge eines Traumata auf. Verletzungsmechanismus ist meist der schnelle Antritt oder das abrupte Abbremsen. Man spricht von einem peitschenartigem Knall mit anschließend einschießendem starkem dumpfen Schmerz. Der Ein-Bein-Zehenstand ist nicht mehr möglich. Sonographie und Röntgen bestätigen den Erstbefund. Häufung zwischen 30-50 Jahren / Männer sind 5 mal häufiger betroffen als Frauen. Inzidenz:16000/Jahr in Deutschland.

Operation oder konservativ? 2

Die Operation hat leicht bessere Ergebnisse in der Funktion ( hüpfen, drop, Fersenheber-Ausdauertest 1).

Die konservative Variante hat dafür kein Risiko von Nervenverletzungen oder Adhäsion. Außerdem gibt es keine Unterschiede zu OP-Gruppen in der Konzentrik, Exzentrik und im 2. Fersenheber-Ausdauertest.

Generell haben beide Gruppen ein gutes Outcome.

Rerupturen chirurgisch (4,2% n=448)

Rerupturen konservativ (11% n= 462)

Allgemeine Rehainfos34 56

Schmerzen sind okay und hilfreich um die Belastung zu steuern : Schmerz bei Belastung weist auf einen Trainingseffekt hin.

Faustregeln

1. Schmerzen bis 5 sind akzeptabel, alles darüber hinaus wird nicht empfohlen

2. Schmerz sollte nicht länger als 24 Stunden andauern, alles darüber hinaus deutet auf zu viel Belastung hin.

3. Schmerzen sollten nicht progressiv mehr werden

1. Rehaphase= Kontrollierte Mobilisierungsphase: 0-8 Wochen7 8 9

Frühbelastung innerhalb der ersten 6 Wochen (Gehen) gilt mit Orthese als sicher und bietet Vorteile in Lebensqualität, Zufriedenheit und Rehabilitation.

Unterschiedliche Orthesen und deren Einstellungen hatten keine Vorteile gegenüber anderen. Sicher ist nur, dass eine Orthese Vorteile bringt.

2. Rehaphase= Frühe Mobilisierungsphase10 11 12 13

Beginn des Gehens ohne Orthese. Langsames kontrolliertes Beginnen von beidbeinigen Fersenhebern.

Belastungsparameter beim Gehen an Schmerz und Schwellung anpassen (siehe Allgemeines). Ein Kompressionsstrumpf kann vorteilhaft für die Mikrozirkulation und somit auch für die Funktion sein. Sidefact: Achillessehnengegend ist die schlechtest durchblutete Stelle des Körpers.

Dehnung der Achillessehne in dieser Phase vermeiden!

Silbernagel empfiehlt 2-3 Woche Physiotherapie und tägliche Eigenübungen:

  • Ergometer
  • Sprunggelenks-Bewegungserweiterung
  • Kräftigung des Sprunggelenks mit Deuser oder am Zugturm
  • Sitzendes Fersenheben mit 25-50% Körpergewicht
  • Stehender Fersenheber mit Progression zu einem Bein
  • Gangtraing
  • Gleichgewichtsübungen
  • Beinpresse, Beinstrecker, Beinbeuger
  • Fußübungen

Wenn 5 x Fersenheben auf einem Bein mit 90% der maximalen Höhe möglich, starte:

• beidbeiniges federndes Fersenheben

• beidbeiniges Hüpfen

•Joggen auf der Stelle

Späte Mobilisierungsphase: 10-15 Wochen14 15

  • Kräftigung der Beinmuskulatur
  • Kräftigung der Rumpfmuskulatur
  • Vorbereitung der Wadenmuskulatur
  • Beginn des einbeinigen Fersenhebens
  • Progression zum leichten Joggen und leichten Sprüngen

Wann kann das Laufprogramm starten?

– mindestens 12 Wochen nach der Ruptur, mindestens 5 einbeinige Fersenheber mit 90% der Höhe der anderen Seite

– sonst 14-15 Wochen, wenn mindestens 70% des Körpergewichts bei einbeinigen Fersenheber gestemmt wird

-72 Stunden zwischen den Laufeinheiten zur bestmölichen Regenaration

Return to Play(Wann kann ich wieder spielen?): 3-12 Monate16 17 18 19 20 21 22

Mit hoher Varianz ist die Rückkehr-zum-Sport-Zeit ungefähr 6 Monate.

Auf Zellebene ist die Heilung nach 2 Jahren abgeschlossen.

Spätestens nach der 16. Woche kann das Laufprogramm begonnen werden.

Wichtig sind Assesments vor der Rückkehr in den Sport

Ich empfehle Visa-A Score 23 und FAOS 24

Faos-Auswertung 25

Circa 80% der Verletzten erreichen ihr Originallevel nach der Verletzung.

„Du musst trainieren!“ „Ich soll mich doch schonen“ Reizstufenregel nach Roux

Oft weiß man gar nicht, ob man jetzt noch trainieren soll oder ob man sich schonen soll – und überhaupt sieht man nur Fragezeichen.

Eine Grundregel in der Trainingslehre ist die Reizstufenregel nach Roux (auch Form-follows-function). Die Natur hat uns einen sehr anpassungsfähigen Körper gegeben. Unser Körper ist nicht einfach so da und lebt vor sich hin, sondern Strukturen und deren Zellen werden ständig auf- und abgebaut. Das bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile.

Denn: belasten wir einen Teil unseres Körpers z. B. die Muskeln

  1. unterschwellig, also weniger als man ihn normal belastet -> wird die Struktur abgebaut, Zell- bzw. Stoffverlust
  2. schwach überschwellig, also ein wenig mehr als man ihn normal belastet -> Struktur bleibt erhalten +/- 0
  3. stark überschwellig, also mehr Belastung, als man gewohnt ist -> Struktur wird aufgebaut, Zell- bzw. Stoffgewinn
  4. zu stark überschwelliger Reiz, also eine Belastung, die die Struktur nicht aushält -> Struktur geht kaputt, Zell- bzw. Stoffzerstörung

Wir befinden uns also in permanentem Training und unser Körper passt sich unserer Belastung an.

Jeder hat sein individuelles Belastungsniveau. Wieviel Training nötig ist und wieviel Pause nötig ist, da muss man sich rantasten. Der Körper gibt immer wieder gute Anhaltspunkte, allerdings ist er nicht immer verlässlich. Einige neigen dazu sich zu viel zu schonen, andere ignorieren die Warnzeichen und überlasten sich. Bei Zweifeln hilft immer ein erfahrener Trainer oder Physiotherapeut.

Wichtig ist noch, dass unsere Strukturen immer nur auf bestimmte Bildungsreize reagieren. Hier eine Übersicht.

Muskulatur – aktives Zusammenziehen  (Für Flexibilität: passives Dehnen)

Training: Kraft-Training und dehnen


Knochen – Druck und Zug

Training: belasten


Kapsel-Band-Apparat – Zug

Training: bewegen im normalen Ausmaß


Nerven – Gleiten bzw hohe Impulsrate

Training: bewegen und neuromuskuläres Training


Knorpel – rollender Druck und Entlastung (im ganzen Gelenk)

Trainig: bewegen im gesunden/gesamten Ausmaß


Sehnen – Zug

Training: exzentrisches Training


Bandscheibe- Zug für den Faserring, Druck sorgt für Zug

Training: Dynamik in alle Richtungen, Belastung, Ruhe, Wasser trinken


Faszien(Bindegewebe) – Druck+Zug

Training: Massagen, Dehnungen, Rollen, Tennisballrollen

„Würden Sie mir 5€ geben?“ Der Anker-Effekt

Kennt ihr das? Ihr kommt mit einem neugekauften Laptop zurück aus der Stadt und erzählt zu Hause stolz von eurem Schnäppchen – „300€ heruntergesetzt“. Zu eurer Verwunderung teilt keiner eure Begeisterung und eine weitere Person erzählt sogar noch, dass dieser Preis ganz schön hoch wäre.

Vielleicht seid ihr dem Anker-Effekt zum Opfer gefallen.

Anker-Effekt oder Ankereffekt (englisch:anchor-effect) beschreibt einen Fehler in unserer Heuristik zur Bewertung von Zahlen, wenn uns im Vorfeld eine beliebige Zahl als sogenannter „Anker“ präsentiert wurde.

Wie sehr man vom Anker beeinflusst wurde kann man mit dem Anker-Index bewerten. 100% – die Personen nehmen den Anker komplett an. 0% – die Personen lassen sich nicht vom Anker beeinflussen.

Interessant finde ich, dass der Anker vollkommen beliebig gesetzt werden kann und vor allem, unbewusst und bewusst auftreten kann. Bewusst ist die bekannte UVP (unverbindliche Preisempfehlung), aber auch unbewusste Situationen wurden beobachtet. Beispielsweise wurde eine Gruppe von Museumsbesuchern gefragt, ob sie für die Hilfe bei einer Ölkrise spenden würden. Die eine Hälfte wurde gefragt:“Würden Sie 5$ geben?“ Sie spendeten im Schnitt 20$. Die andere Hälfte wurde gefragt:“Würden Sie 400$ geben?“ Sie spendeten im Schnitt 143$.

Total interessant finde ich, dass Studien diesen Ankereffekt auch bei Immobilienexperten und sogar bei Richtern mit mehr als 15 Jahren Berufserfahrung nachgewisen haben!

Als Erklärung dient die selektive Gedächtniswahrnehmung. Der Anker lässt uns eher Erinnerungen durchlaufen, die zum Anker passen, z.B. beim Laptopkauf:“Der Apple kostet ja auch 2000 und das Surface 1500″ – Erinnerungen wie das letzte Aldi-Angebot werden unter Umständen nicht abgerufen.

Ich persönlich muss zugeben, dass ich mit dem Ankereffekt schon einiges an Geld verdient habe. Ich habe bei Ebay-Kleinanzeigen das identische Angebot parallel mit fast 33% höherem Preis noch einmal eingestellt. Nachgemessen habe ich den wahrgenommenen Nachfrageanstieg allerdings nicht.

„Ist mir gar nicht aufgefallen“ Fehler in der Wahrnehmung – Kognitive Verzerrungen

Schaut euch diese zwei Linien genau an. Kaum einer denkt instinktiv, dass diese Linien gleich lang sind, doch tatsächlich sind sie es.

Hier geht es gar nicht um die optische Illusion an sich, sondern um kognitivie Verzerrungen. Unser erstes Wahrnehmungssystem versucht bei jeder Wahrnehmung unbekannte Details ganz ganz schnell zu sammeln, um diese dann zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Dies nennt man Heuristik. Ein Beispiel wäre: „Schließ deine Augen und zeig mit deinem Finger auf D4 auf einem Schachfeld“ – instinktiv setzt du deinen Finger irgendwo in die Nähe von D4, vielleicht E3, vielleicht F5, aber auch oft genau auf D4. Und das sind Heuristiken. Ungefähre Annäherungen auf uns unbekannte Informationen.

Nun gibt es zahlreiche kognitive Verzerrung (englisch: bias=verzerrt). Man spricht von einer kognitiven Verzerrung, wenn die Mehrheit der Menschen die gleichen Fehler macht, also explizit nicht, wenn nur ein Individuum immer den gleichen Fehler macht.

Führender Forscher ist hier Daniel Kahnemann.

„Der kann sich alles erlauben“ – Der Halo Effekt

Oft beobachten wir in Gruppen Menschen, die sich alles erlauben können oder aber Personen bei denen jeder Fehler direkt angeprangert wird. Es gibt dafür ein Schlagwort : der „Halo Effekt“ (bias)

Achtung Halo (englisch für Heiligenschein), nicht „Hallo“!

Der Person wird aufgrund einer beobachteten Eigenschaft (beispielsweise Attraktivität oder Souveränität im Auftritt) ein Heiligenschein angelegt und infolgedessen jede unbekannte Eigenschaft als positiv eingestuft.

In der Schule kann man einige Lehrer dabei erwischen, wenn sie die Antworten einiger Schüler bei gleichem Inhalt anders bewerten.

Unser Gehirn nutzt diesen Effekt, weil die Kognition sehr viele Ressourcen kostet und jede Neubewertung anstrengend wäre. Um dagegen zu wirken, müssen wir uns immer wieder fragen, ob bei einer Bewertung nicht auch der Halo Effekt sein Unwesen treiben könnte.

Das Flaggensystem in der Diagnose

Die Blankoverordnung kommt, der Direktzugang nur eine Frage der Zeit, Ärzte mit immer weniger Zeit. Wichtig für uns Physiotherapeuten ist das Screening. Diagnostisch geschult hilft unser empirisches Know-How schnell zu wissen, wo wir ansetzen müssen. Ein gutes Konzept um uns zu überzeugen, ob überhaupt Physiotherapie indiziert ist, ist das Flaggensystem.

Rote Flagge –

Organische Pathologie, Tumor, Fraktur, Infektion, Cauda Equina // Wenn ihr rote Flaggen erkennt, gibt es nur eine Indikation : Ab zum Arzt!

Orangene Flagge –

Persönlichkeitsstörung, Klinische Depression, Schizophrenie  // Bei schweren Fällen psychotherapeutische Hilfe beantragen

Gelbe Flaggen –

(Aus Lesbarkeitsgründen Pink) Überzeugungen, Glauben, Emotionen, Schmerzstrategien // Für uns sehr wichtig, denn wir können hier mit Erkennung und Kommunikation sehr viel erreichen. Beispiel: unspezifischer Rückenschmerz. Der Patient sagt:  „Mein Rücken ist schwach und gebrechlich“ -> gelbe Flagge; der Patient ist überzeugt:“ Diese Übung wird mir wehtun, Krafttraining wird nur mehr Schmerzen verursachen“ -> gelbe Flagge; „Ich habe Angst, dass das nie wieder gut wird“ -> gelbe Flagge; „Ich mache mir Sorgen um meinen Rücken“ -> gelbe Flagge

Bei Schmerzstrategien geht es darum, dass Patienten oft Dinge nicht mehr tun, weil sie Angst vor dem Schmerz haben. Dadurch fehlt aber der Bildungsreiz und die Struktur bildet sich zurück – „Ich war früher oft im Garten, aber das kann ich ja gar nicht mehr machen, wegen der Schmerzen“-> gelbe Flagge

Aber auch eine negative Konditionierung ist eine gelbe Flagge: „Ich lasse mich immer massieren; ich lege immer Kältepacks drauf; ich nehme täglich IBU“-> gelbe Flagge, denn hier kann das Gehirn negativ assoziieren: Ich wurde nicht massiert -> Schmerzsignal

Gelbe Flaggen müssen erkannt und müssen interveniert werden. Wir müssen dringend darauf achten an dieser Stelle Worte zu finden, die helfen statt Worte, die weiter false beliefs stärken.

Blaue Flaggen

Zusammenhang von Schmerz, Arbeit und Gesundheit

„Ich kann nicht wieder zur Arbeit gehen, die macht mir meinen Rücken kaputt“ -> blaue Flagge. „Meine Mitarbeiter und vor allem mein Chef glauben mir gar nicht, sie machen mich krank“ -> blaue Flagge

Schwarze Flaggen

Systematische Probleme

„Ich kann die Behandlung gar nicht bezahlen“ „meine Krankenkasse übernimmt das nicht“

Glutealmuskulatur, Tensor, Piriformis

Die Glutealmuskulatur ist sehr wichtig, wenn man sich das Hüftgelenk anschaut. Der Gluteus maximus ist der stärkste Hüftextensor, während Gluteus Medius und Minimus, die Abduktion dominieren. Außerdem zentrieren sie den Hüftkopf in die Hüftpfanne.1

M.Gluteus Maximus

Ursprung -> seitlicher Teil der Facies dorsalis des Os Sacrum, hinterer Teil der Facies glutea des Os Ilium (hinter der Linea glutea posterior), Fascia thoracolumbalis sowie mit tiefen Fasern am Lig. sacrotuberale

Ansatz->

  • kraniale Fasern: Tractus iliotibialis
  • kaudale Fasern: Tuberositas glutea

Funktion->

  • gesamter Muskel: Extension und Außenrotation im Hüftgelenk; stabilisiert das
    Hüftgelenk sowohl in der Sagittal- als auch in der Frontalebene
  • kraniale Fasern: Abduktion
  • kaudale Fasern: Adduktion

Innervation->
N.gluteus inferior (L5–S2)

M.Gluteus Medius

Ursprung->

Facies glutea des Os ilium (unterhalb der Crista iliaca zwischen den Lineae gluteae
anterior und posterior)

Ansatz->

seitliche Fläche des Trochanter major am Femur

Funktion->

  • gesamter Muskel: Abduktion, Stabilisierung des Beckens in der Frontalebene
  •  vorderer Teil: Flexion und Innenrotation
  •  hinterer Teil: Extension und Außenrotation

Innervation->
N.gluteus superior (L4–S1)

M.Gluteus Minimus

Ursprung->

Facies glutea des Os ilium (unterhalb des Ursprungs vom M.gluteus medius)

Ansatz->

mediale Fläche des Trochanter major am Femur

Funktion->

• gesamter Muskel: Abduktion, Stabilisierung des Beckens in der Frontalebene
• vorderer Teil: Flexion und Innenrotation
• hinterer Teil: Extension und Außenrotation

Innervation->

N.gluteus superior (L4–S1)

M.tensor fasciae latae

Ursprung->

Spina iliaca anterior superior

Ansatz->

Tractus iliotibialis

Funktion->

• spannt die Fascia lata
• Hüftgelenk: Abduktion, Flexion und Innenrotation

Innervation:

N.gluteus superior (L4–S1)

M.Piriformis

Ursprung->

Facies pelvica des Os sacrum

Ansatz->

Spitze des Trochanter major am Femur

Funktion->

• Außenrotation, Abduktion und Extension im Hüftgelenk
• Stabilisierung im Hüftgelenk

Innervation->

direkte Äste aus dem Plexus sacralis (L5–S2)

Musculus Iliopsoas – Der Hüftbeuger

Starten wir mit dem M.Iliopsoas. 1Er setzt sich aus dem M.iliacus und dem M.psoas zusammen. Der M.psoas wird unterschieden in M.psoas major und  M.psoas minor, der nur bei 50% der Menschen vorhanden ist.

Ursprung ->

  1. m.psoas major obere Schicht: Seitenflächen des 12. BWK, 1.-4. LWK + deren Bandscheiben 
  2. m.psoas major tiefe Schicht: Procc. costales der 1.–5. Lendenwirbel
  3. M.iliacus: Fossa iliaca

Ab dem Lig. Inguinale laufen sie zusammen als M. Iliopsoas zu ihrem gemeinsamen Ansatz.

Ansatz ->

Trochanter Minor Femoris

Innervation -> N. Femoralis (L2-4) , direkte Äste aus dem Plexus Lumbalis

Funktion: Flexion im Hüftgelenk, leichte Außenrotation im Hüftgelenk, ipsilaterale Latflex der LWS bei einseitiger Kontraktion, Aufrichten des Rumpfes aus Rückenlage bei beidseitiger Kontraktion

Dunning Krüger Effekt

Der Dunning-Kruger-Effekt besagt im Allgemeinen, dass weniger kompetente Menschen sich in diesem Feld eher überschätzen, während sie die Kompetenz der Fortgeschrittenen unterschätzen.

1999 führten Dunning und Kruger an der Cornell University Untersuchungen in den Feldern Autofahren, Erfassen von Texten und Schachspielen durch. Sie kamen zu dem Schluss, dass weniger kompetente Personen

  • dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen;
  • überlegene Fähigkeiten bei anderen nicht erkennen;
  • das Ausmaß ihrer Inkompetenz nicht zu erkennen vermögen;
  • durch Bildung oder Übung nicht nur ihre Kompetenz steigern, sondern auch lernen können, sich und andere besser einzuschätzen. 1

Persönliche Meinung: Diese Studie ist leider nicht allzu hoch zu bewerten, da die Publikation zu populärwissenschaftlich gehalten ist. Es handelt sich um keine offizielle kognitive Verzerrung. Trotzdem finde ich diesen Effekt sehr schön, weil man ihn sehr oft anwenden kann.

Beispiel: Person A kommt mit offensichtlicher Bro-Science in einem ihm eigentlich fremden Themengebiet. B geht einer Tätigkekit nach und wird von A angesprochen.  A: “ Du musst das anders machen, ich zeig dir wie das geht“ B: „Dunning Kruger Effekt, google das mal“ und B macht einfach weiter