Ich kenne dich! Wirklich?

Ich kenne dich! Oft hört man das von nahen Verwandten, Freunden oder auch von seinem Partner. Manchmal ärgert man sich darüber, manchmal freut man sich, dass es stimmt.

Aber kann man jemanden wirklich kennen?

Im Newlywed Game werden Partner unabhängig voneinander über Eigenschaften des anderen befragt. Einmal mehrere Fragen über die Eigenschaften, dann wie sehr sie sich sicher waren über ihre Kenntnisse.

Die Ergebnisse sind verblüffend. Während wir uns beinahe durchgehend zu 80% sicher sind, den Partner zu kennen, sind nur etwa die Hälfte unserer Einschätzungen tatsächlich richtig. Wir sind aber trotzdem besser als der Zufall. Ergebnis: Wir scheinen die Menschen, die wir zu kennen vermögen tatsächlich zu kennen, allerdings viel weniger als wir denken.

Eine weitere Erkenntis der Studie: Die Anzahl der richtigen Antworten korrelierte nicht mit der Länge der Partnerschaft. Ein „Ich kenne dich schon ewig“ scheint nicht zu gelten. Eher steigert es noch den blauen Balken der Sicherheit und führt zur Illusion.

Quellen: Handbook of interpersonal psychology, Wiley & Sons s.143-156

Journal of experminental social psychology 47 von 2011 S.269-273

Zu früh so alt, zu spät so klug Teil 3

  • Leute, die krank sind werden oft belächelt. Je länger jemand krank ist, desto größer ist die Chance, dass die Krankheit Teil der Persönlichkeit wird.
  • Operationen und Medikamente führen zu einer Auffassung, dass Heilung ein passiver Vorgang ist, der uns widerfährt. Dies hindert uns selber aktiv zu werden
  • Unter anderem definiert uns, worüber wir uns Sorgen machen
  • Unsere Ängste müssen realistisch identifizert werden
  • Vieles was wir tun ist von Versagensängsten gesteuert
  • Es gibt kein größeres Verlangen, als das Streben nach Glück und der Kampf um Selbstrespekt
  • Wenn man Menschen Wege begreifen wie sie bessere Jobs, Bildung, eine Chance auf ein besseres Leben bekommen und ihnen einen Sinn für Fairness und Möglichkeit gibt, werden sie kurzverführungen wie Drogen oder Glücksspiel besser widerstehen.
  • Eltern werden das Verhalten ihrer Kinder kaum formen können, außer ins Schlechte
  • Der Gedanke, dass wir allein oder primär für Erfolg oder Misserfolg unseres Kindes verantwortlich sind, ist ein narzisstischer Mythos
  • Kinder haben einen feinen Sinn für Heuchelei
  • Kinder lassen sich von den Ängsten ihrer Eltern anstecken
  • Wenn Kinder Liebe und Unterstützung erfahren, reifen sie zu glücklichen produktiven Erwachsenen. Unabhängig vom Erziehungsstil
  • Setze angemessene Limits für deine Kinder. Löse möglichst keinen Groll und Widerstand aus
  • Sind Eltern voreingenommen bei unwichtigen Themen wie Raumsauberkeit und Essensverhalten bilden sich Arenen für endlosen Kampf
  • Sind die Regeln der Eltern zu heftig, lernen Kinder keine eigenen aufzustellen und funktionieren nur durch externe Kontrolle. Sind die Regeln der Eltern zu lasch, funktionieren die Kinder später nicht im Umgang mit anderen, weil sie keine Regeln kennen
  • Die Aufgabe der Eltern ist es Kindern zu zeigen, dass die Welt ein unperfekter Ort ist, an dem man trotzdem glücklich sein kann
  • Was kann ich tun, dass aus meinem Kind was wird? Nicht viel, aber du kannst unnötige Kämpfe vermeiden und die Kontrolle über jede einzelne Entscheidung vermeiden
  • Genieße das Leben, trotz allen Übels
  • Fokussiere deine Aufmerksamkeit und Energie auf Menschen, die dich glücklich machen
  • Unsere Erinnerung ist fehlgeleitet von kognitiver Verzerrung
  • Der Mut zu lachen ist die therapeutischste Fähigkeit
  • Mental Health bedeutet entscheiden zu können. Je mehr Entscheidungen wir handlen können, desto eher sind wir glücklich
  • Entweder Angst oder fehlende Vorstellungskraft fesseln uns
  • Unser Leben ist eine Serie von Verzicht, ein Proben vom finalen Ende, dem Verzicht auf unser irdisches Sein
  • wir Vergeben anderen als ein Geschenk an uns selbst
  • Anderen Schuld geben stiehlt uns die Möglichkeit unser Glück selbst in die Hand zu nehmen
  • Übung: Schreibe deinen eigenen Grabstein

Zu früh so alt, zu spät so klug Teil 2

  • Nur schlechte Dinge geschehen schnell. Alle glücklichmachenden Prozesse brauchen Zeit. Meistens viel Zeit.  Neue Dinge lernen, Verhalten ändern. Kinder groß ziehen. Alles braucht Zeit. Deswegen sind Geduld und Entschlossenheit die prime-Tugenden
  • Fast all unsere Aktionen sind ein Ausdruck, wie wir über uns selbst denken
  • Nichts ist so schön wie ein Versprechen, genau nachdem es gegeben wurde
  • Selbstbelügen hindert uns daran uns selbst zum Guten zu ändern
  • Die Überzeugung, dass es irgendwo auf der Welt jemanden gibt, der uns mit seiner Liebe retten wird, ist der Hauptgrund für Untreue in der Ehe
  • Unsere Hauptaufgabe ist es, die Liebe in uns auf die zu übertragen, die uns brauchen
  • Niemand mag es gesagt zu bekommen, was er zu tun hat
  • Tadel und Anleitung ist das Gegenteil intimer Kommunikation
  • In Konfliktsituationen die Kritik an anderen unterlassen zu sollen, kommt den Personen unheimlich radikal vor
  • Manche Personen denken, dass jede kleine Entspannung zum Ende unserer Zivilisation führen wird
  • Eltern-Kind Konflikte basieren auf einem Machtkampf indem beide Parteien gewinnen wollen. Das ganze basiert auf der falschen Annahme, dass Eltern das Verhalten ihrer Kinder durch aunaufhörliches Anleiten formen müssen
  • Regeln und Bestrafungen führen zu rebellierenden Kindern
  • wertende Menschen kommen auft aus wertenden Umgebungen, ihnen fällt es schwer mit nicht wertenden Personen zusammenzuleben
  • Es ist für uns immer einfacher Dinge so zu tun wie bisher, auch wenn noch soviel dagegen spricht
  • Es ist möglich ohne Kritik und Anweisung an unsere Mitmenschen zu leben
  • Das Primärziel von Eltern sollte es sein – neben Liebe und Sicherheit – den Kindern einen Sinn zu geben, dass es in einer schwierigen Welt Glück und Hoffnung gibt
  • Übe folgendes: Demonstriere Qualitäten in Engagement, Entschlossenheit und Optimismus
  • Der Vorteil von Krankheit ist, dass es einem Verantwortung nimmt
  • Verhalten, das verstärkt wird bleibt. Nicht bestärktes Verhalten verschwindet. Es ist sehr schwer zu erkennen, was das Verhalten bestärkt und was nicht.

Zu früh so alt, zu spät so klug Teil 1

Ich habe ein Buch von Eward Gordon gelesen, einem über 20 Jahre praktizierendem Psychologen. Ich möchte an dieser Stelle stichpunktartig im Indikativ die wichtigsten Aussagen auflisten

  • Wenn die Karte nicht mit der Welt übereinstimmt, ist die Karte falsch
  • Wir sind was wir tun. Wir sind weder was wir denken, was wir sagen oder was wir fühlen. Wir sind was wir tun.
  • Wenn wir andere beurteilen, dann müssen wir auf ihr Verhalten achten, nicht auf ihre Versprechungen
  • Verhalten in der Vergangenheit ist der beste Indikator für Verhalten in der Zukunft
  • Glück besteht aus 1. Etwas zu tun zu haben 2. Jemanden zum lieben zu haben. 3. Auf etwas vorausschauen können
  • Wir lieben jemanden wenn seine Bedürfnisse so wichtig werden wie unsere eigenen
  • Es ist schwierig mit Logik etwas zu beseitigen, was nicht mit Logik erschaffen wurde
  • Wir leben die meiste Zeit im Autopilot, machen die selben Fehler immer wieder
  • unsere Kinder schulden uns nichts
  • funktionelle Familien lassen ihre Kinder gehen, dysfunktionale halten sie tendentiell
  • Die meisten unser Kindheitstraumen sind verjährt
  • Die wichtigste therapeutische Frage ist: was nun? Es umkurvt das Selfmitleid der Vergangenheit
  • Ich als Therapeut weiß selten was die Patienten tun müssen um sich zu bessern. Mein Job ist es, sie daran arbeiten zu lassen besser zu werden, außerdem Verbindungen zwischen Vergangenheit und Gegenwart herzustellen und Motive zu erkennen.
  • Wir sind verantwortlich für fast alles was uns passiert
  • Jede Beziehung wird von der Person kontrolliert, die sich am wenigsten kümmert
  • Gefühl folgt Verhalten
  • Die meisten wissen, was gut für sie ist: Training, Hobbies, Zeit mit den liebsten. Es mangelt nicht an Ignoranz sondern an Motivation. Die meisten wollen einfach warten, bis sie sich gut fühlen
  • die wichtigsten Fragen sind „Warum?“ und „warum nicht?“ . Der Trick ist, die richtige Person zu fragen.
  • Glück ist ein Risiko. Depression ist safe. Glücklich sein birgt das Risiko Glück zu verlieren.
  • wenn jemand suizidal versuche ich es nicht ihm auszureden, sondern versuche herauszufinden, wie es soweit kommen konnte.
  • verzweifelte Menschen sind sehr ich-bezogen
  • Wenn sich zwei verlieben ist keine Rechtfertigung nötig
  • Wenn zwei sich nicht mehr lieben ist die Frage: was ist passiert? wer ist schuld? warum konnte man nicht daran arbeiten?

„Das sticht mir ins Auge“ Salienz

Ein kurzer Beitrag zur Begriffserklärung. Was ist Salienz?  (latein:Salire:springen)

Schließt mal eure Augen und öffnet sie dann wieder , was fällt euch dann ins Auge? Wahrscheinlich springt euer Auge vom nirgendwo zum Bildschirm, an dem ihr gerade diesen Text lest. Wahrscheinlich springt ihr dann direkt zu diesem Textabschnitt.

Die Auffälligkeit einer Sache wird als Salienz bezeichnet. Welche Reize uns auffallen hängt von folgenden Faktoren ab :

  • Intensität des Reizes // starke Reize fallen mehr ins Auge
  • Neuigkeit // Überraschendes nehmen wir eher war
  • Bedürfnis // gehe ich hungrig durch die Fußgängerzone fällt mir jedes Essensgeschäft direkt auf
  • Validität // Dinge, die uns relevant zur Informationsbeschaffung erscheinen, nehmen wir eher war, als Dinge, die uns irrelevant erscheinen

Man unterscheidet noch in 2 Mechanismen innerhalb des Körpers :

reizinduzierte  Salienz -> uns fallen rote Lichter auf grünem Hintergrund besonders auf. Das liegt wohl daran, dass wir aus dem Dschungel kamen und uns gefährliche Reize mehr auffallen müssen.

selektiv motivierte Salienz -> Gehe ich hungrig durch die Fußgängerzone und möchte etwas essen, fällt mir jedes Essensgeschäft direkt auf.

Stehen reizinduzierte und motivierte Salienz in Konkurrenz, so setzt sich eher der biologische Reiz durch1

„Ich darf das, ich kauf BIO“ Moralische Lizenzierung

Mit dem Porsche in den Bio-Markt – das muss kein Klischee sein, sondern geht vielleicht auf einen Bias zurück, den man Moralische Lizenzierung nennt1 .

Studien in der ganzen Welt ergaben, dass Menschen, die im Bio-Shop einkaufen gehen in einem Verhaltensspiel eher lügen und betrügen, als Menschen, die in konventionellen Geschäften einkauften.

Japanische Autofahrer, die von sich selbst sagten ein ökologisches Auto zu fahren, fuhren im Schnitt 1,8 mal so viel wie Leute, die nicht auf Öko-Faktoren achteten.

Noch interessanter finde ich die Studien zu Religionen und moralischer Lizenzierung: Untersucht wurde das Verhalten von über eintausend Kindern im Alter von 5 bis 12 Jahren aus den Ländern Kanada, China, Jordanien, Türkei, USA und Südafrika. Kinder aus streng religiösen Haushalten waren weniger bereit zu teilen und traten für mehr Strafen bei Fehlverhalten ein. Dabei spielte es keine Rolle, ob christlich oder muslim. Die Eltern der Kinder schätzten ihre Kinder im Gegensatz zu den Ergebnissen der Studien als mehr tolerant und empathisch als der Durchschnitt ein. Die Autoren erklären dies mit dem Bias der Moralischen Lizenzierung.  Religiöse Menschen sehen ihren Glauben als Errungenschaft und rechtfertigen so unbewusst Egoismus und Intoleranz.2

In einer chinesischen Studie ernährte sich eine Gruppe, der gesagt wurde, dass sie Nahrungsergänzungsmittel bekommen würden, ungesünder und bewegten sich weniger als eine Gruppe, denen gesagt wurde, dass sie Nahrungsmittelergänzungsplacebos bekommen würden. Auch hier schlug die Moralische Lizenzierung zu.3

Gefördert wird dadurch auch der hedonische Konsum. Emotionen treiben uns zu Konsum, der uns gut tun soll, obwohl gesundheitliche, ökonomische oder moralische Gründe dagegen sprechen. So lizenziert uns ein 1 stündiges Ergometer-Training [-500 KCAL] gefühlt viel zu oft, dazu eine 300g Tafel Schokolade [+1500 KCAL] zu verschlingen. Sicherlich spielen hier auch biologische Prozesse wie Heißhunger auf Kohlenhydrate ihre Rolle. Trotzdem können wir ja beim nächsten Impuls darüber nachdenken, ob wir nicht der Moralischen Lizenzierung unterliegen.

„Der Mörder hatte tiefblaue Augen“ Der Recall-Bias / Der Erinnerungsfehler

Habt ihr auch schon einmal eine Wette verloren, bei der ihr euch zu 100% sicher wart? Vielleicht seid ihr Opfer des Recall-Bias (english to recall = erinnern) geworden.

Denn wir wissen, dass durch selektive Wahrnehmung nie all unser erlebtes gleichzeitig abgespeichert werden kann. Die Speicherkapazität unseres Gehirns ist noch nicht ganz geklärt, aber für jedes Detail in jeder Situation ist schlichtweg kein Platz. Deswegen müssen wir wissen, wie wir speichern. Wir nehmen Ausschnitte war und speichern sie ab. Wenn wir sie abrufen wollen, wird eine Bahn im Gehirn aktiviert. Je öfter wir diese Bahn nutzen, desto schneller wird die Leitungsgeschwindigkeit und desto größer die Bahn (durch Anregung der Proteinbiosynthese). Nutzen wir diese Bahnen allerdings lange Zeit nicht, so projeziert unser Gehirn rückwirkend, wenn wir uns erinnern wollen, unbewusst Dinge um die Geschichte herum. Das individuell wichtigste ist meist richtig, das individuell unwichtige wird einfach dazu erfunden, ohne dass wir es merken. Bemerkenswert!

Es gab in den USA mal einen Massenmörder, den Unabomber, der scheinbar wahllos Paketbomben durch das ganze Land schickte. Jahre vergingen ohne, dass der Bomber geschnappt wurde, aber bei einer seiner Paketlieferungen wurde er schließlich beobachtet. Die Zeugin sollte ein Phantombild bei der Polizei zeichnen lassen. Dann vergingen Jahre in denen der Bomber nicht zuschlug. Er war hochintelligent und wusste, dass er erstmal Ruhen lassen sollte. Seine psychische Störung ließ in aber nicht in Ruhe und so machte er nach 10 Jahren weiter. Das FBI-Profiling war noch in den Kinderschuhen, trotzdem kam man der Sache näher. Zur Dokumentation ließ man die Zeugin von damals nach fast einem Jahrzent mit einem Zeichner erneut ein Phantombild zeichnen.

Nachdem der Bomber ein paar weitere Jahre später durch forensische Linguistik (ebenfalls noch in den Kinderschuhen) gefasst wurde, stellte man eher unbemerkt fest, dass sein Bild dem Phantombild gar nicht ähnlich sah.

Wie kommt das ? Eher zufällig fand man raus: Der Mann den die Frau nach über 10 Jahren zeichnen ließ war der Phantombildzeichner vom ersten mal!

Sie war in einer einschneidenden Situation, sie verbrachte Stunden um Stunden mit dem Zeichner auf dem Polizeirevier, vorher ging eine Bombe hoch, bei der Menschen starben. Sie merkte 10 Jahre später gar nicht welchen Trick ihr Gehirn ihr gespielt hatte.

Ein perfektes Beispiel für den Recall-Bias

„Ich will Nationaltrainer werden!“ Smart(d)e Ziele

In unserer Ausbildung habe ich das erste mal von smarten Zielen gehört. Ich habe mich dann mal umgehört und scheinbar ist es ein sehr bekanntes Modell. Unabhängig von der Popularität halte ich es für ein machtvolles Tool alle Bereiche des Lebens zu verbessern.

Nehmen wir mal das Ziel, „Ich will Nationaltrainer werden!“

Smart (englisch:clever) Steht für

Specific // spezifisch. Je spezifischer ich mein Ziel aufstelle, desto wahrscheinlicher ist es zu erreichen. Wichtige Fragen: Was will ich erreichen? Was genau? Wann ? Wo? Wie? Was muss ich beachten? Warum will ich es erreichen? Was sind die Alternativen

Am Beispiel: Ich will Nationaltrainer werden -> Ich will deutscher Nationaltrainer werden -> Ich will deutscher Nationaltrainer in Deutschland werden -> Ich will deutscher Nationaltrainer werden, vielleicht brauche ich einen Trainerschein -> Ich will deutscher Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein ,  ->Ich will deutscher Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden.

Measurable // messbar. Mein Ziel muss messbar sein. Ich will glücklicher werden ist nicht messbar. Ich will sportlicher werden ist nicht messbar. Ich will 1000m in 12 min laufen ist messbar.

Am Beispiel:Ich will deutscher Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden. // Hier haben wir eigentlich keine Probleme, man kann ganz einfach überprüfen, ob ich Nationaltrainer bin oder nicht

Accaptance // akzeptiert. Vor allem, wenn man Ziele für andere setzt ist es wichtig, dass diese Ziele auch akzeptiert werden. Setze ich Ziele für mich selbst(z.B. Ich will Arzt werden) muss ich in mich gehen und mich fragen, ob ich wirklich das Ziel erreichen will oder der Impuls von außen kommt (Der Vater will, dass ich Arzt werde).

Am Beispiel:Ich will deutscher Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden. // Hier haben wir wieder keine Probleme, Jogi Löw´s Job möchte ich haben

Reasonable // realistisch.

Früher war mein Lieblingsspruch immer: „reach for the stars so if you fall you land on a cloud.“ Hohe Ziele setzen ist sicher richtig. Man hört doch immer wieder : „Du kannst alles werden, was du willst“ . Man darf sich aber auch nicht zu hohe Ziele setzen, sonst denkt man ja selbst : “ Das schaff ich nie“. Also was ist der Kompromiss? Erreichbare Zwischenziele. Wie beim Treppengehen. Niemand springt in den zweiten Stock, Stufe für Stufe wird es doch erst möglich

.

Am Beispiel:Ich will Trainer einer Jugendmanschaft werden, dann will ich Trainer einer Kreisliga-Mannschaft werden. Dann will ich eine Landesliga Truppe trainieren, Dann will ich eine 3.Liga Truppe übernehmen, Bundesliga und schließlich Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden.

Timed // gezeitet. Jedes Ziel braucht eine Deadline. Ähnlich wie bei messbar ist irgendwann nicht messbar, am 13.4.2019 schon.

Am Beispiel:Ich will bis Ende 2022 Trainer einer Jugendmanschaft werden, dann will ich bis Ende 2024 Trainer einer Kreisliga-Mannschaft werden. Dann will ich Ende 2027 eine Landesliga Truppe trainieren, Dann will ich bis Ende 2035 eine 3.Liga Truppe übernehmen, 2040 Bundesliga und 2050 schließlich Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden.

Fertig? Fertig ! Wir haben ein SMARTes Ziel, spezifisch, measurable, accepted, reasonable, timed. Trotzdem ist es viel zu lang und so einen langen Satz merke ich mir bestimmt nicht, also fehlt noch ein Extrapunkt:

Dokumentation/Visualisation // Ich muss meine Ziele irgendwie aufschreiben und visualisieren.

Hier würde ich mir ein Goal/Zielbuch anschaffen und alle Ziele, die man in Anflug geistiger Umnachtung so hat, niederschreiben. Bücher haben den Vorteil, dass nichts gelöscht wird und man sie eventuell, nach ewiger Zeit wiederfindet und mal vergleichen kann(+). Man kann Sie allerdings auch verlieren(-)

Außerdem empfehle ich zur Visualisation ein Smartboard, das in der Wohnung steht oder hängt.

Am Beispiel:Ich will bis Ende 2022 Trainer einer Jugendmanschaft werden, dann will ich bis Ende 2024 Trainer einer Kreisliga-Mannschaft werden. Dann will ich Ende 2027 eine Landesliga Truppe trainieren, Dann will ich bis Ende 2035 eine 3.Liga Truppe übernehmen, 2040 Bundesliga und 2050 schließlich Nationaltrainer werden,weil ich Fußball schon immer mag und einiges auf dem Kasten hab,vielleicht brauche ich einen Trainerschein , vielleicht könnte ich auch Handball-Nationaltrainer werden.

Darus wird auf unserem Smartboard nach Kürzung und Recherche, dass ich eine Trainer Lizenz brauche 2022 Trainer Jugendmannschaft, Sommer 2021 Trainer-C-Lizenz.

„Das kann ich mir vorstellen“ Der Belief-Bias

Mir ist das schon oft passiert : eine Studie mit starker Evidenz wird einfach ignoriert.

Ich höre und sehe auch Mythen, die sich durch sämtliche Schichten und Gruppen ziehen und sich einfach nicht auflösen.

Der Grund ist häufig der Belief-Bias.

Können wir uns etwas total gut vorstellen, glauben wir um so mehr, dass es wahr ist. Wir fallen der selektiven Wahrnehmung zum Opfer, ignorieren Argumente, die gegen unseren Glauben sprechen und bewerten Argumente die pro unserer Überlegung stehen fälschlicherweise zu hoch.

Ein Beispiel im Krankenhaus ist zum Beispiel Lymphdrainage und Motorschiene nach Knie-Totalendoprothesenoperation.

Obwohl passives Bewegen und manuelles Anregen der Lymphfunktion total Sinn machen, ergaben neueste Studien eindeutig, dass Schwellung, Funktion und Beweglichkeit nach Schiene +MLD+ normale KG genau gleich sind wie bei Patienten, die nur Training bekamen.

Trotzdem hört man oft von Therapeuten „Das kann ich mir nicht vorstellen“, „Ich würde das immer machen.“

Kausalzusammenhang. Cum hoc ergo propter hoc. Die Kinder und die Störche

Cum hoc ergo propter hoc1

mit diesem, also für dieses

Es gibt ja immer wieder Studien, die Korrelationen untersuchen. Also wie hängt die Anhäufung von A mit der Anhäufung von B zusammen. Häufig schleicht sich hier der Fehler ein, gleich einen kausalen Zusammenhang herzustellen.

Zwischen dem Rückgang der Störche in einer Samtgemeinde und einem Rückgang der Anzahl Neugeborener könnte es durchaus eine Korrelation geben. Diese Korrelation hätte ihre Ursache aber weder darin, dass Störche Kinder bringen, noch darin, dass Störche sich zu Kindern hingezogen fühlen. Der Zusammenhang wäre damit zu erklären, dass es weniger Familienhäuser mit Kindern und damit mit Schornstein und damit mit Platz für Storchennester gibt.

Man muss immer überlegen, ob ein Kausalzussammenhang hergestellt werden kann. Wissenschaftliche Überlegungen spielen hier eine Rolle. Aber auch die Studienmethoden. Wie kann ich den Zusammenhang erklären? Gibt es noch andere Variablen die ich berücksichtigen muss?

Ein perfektes Experiment kennt keine Störfaktoren, hat immer den perfekten Querschnitt an Probanden und erklärt exakt wissenschaftlich die Korrelation. Perfekte Experimente sind sehr selten, also sind wir mehr oder weniger darauf angewiesen, Hergestellte Korrelationen von Leuten mit Fachwissen interpretieren zu lassen.

Wie kann man Evidenz einteilen?

Die Häufigste Einteilung ist in2

High ++++  Wir sind uns sicher, dass hier ein Zusammenhang/Effekt besteht

Moderate +++/-   Wahrscheinlicher Zusammenhang, Irrtum möglich

Low ++/–     Zweifel über Zusammenhang, aber möglich

Very Low +/—   ernsthafte Zweifel, dass die Ergebnisse zusammenhängen

„Würden Sie mir 5€ geben?“ Der Anker-Effekt

Kennt ihr das? Ihr kommt mit einem neugekauften Laptop zurück aus der Stadt und erzählt zu Hause stolz von eurem Schnäppchen – „300€ heruntergesetzt“. Zu eurer Verwunderung teilt keiner eure Begeisterung und eine weitere Person erzählt sogar noch, dass dieser Preis ganz schön hoch wäre.

Vielleicht seid ihr dem Anker-Effekt zum Opfer gefallen.

Anker-Effekt oder Ankereffekt (englisch:anchor-effect) beschreibt einen Fehler in unserer Heuristik zur Bewertung von Zahlen, wenn uns im Vorfeld eine beliebige Zahl als sogenannter „Anker“ präsentiert wurde.

Wie sehr man vom Anker beeinflusst wurde kann man mit dem Anker-Index bewerten. 100% – die Personen nehmen den Anker komplett an. 0% – die Personen lassen sich nicht vom Anker beeinflussen.

Interessant finde ich, dass der Anker vollkommen beliebig gesetzt werden kann und vor allem, unbewusst und bewusst auftreten kann. Bewusst ist die bekannte UVP (unverbindliche Preisempfehlung), aber auch unbewusste Situationen wurden beobachtet. Beispielsweise wurde eine Gruppe von Museumsbesuchern gefragt, ob sie für die Hilfe bei einer Ölkrise spenden würden. Die eine Hälfte wurde gefragt:“Würden Sie 5$ geben?“ Sie spendeten im Schnitt 20$. Die andere Hälfte wurde gefragt:“Würden Sie 400$ geben?“ Sie spendeten im Schnitt 143$.

Total interessant finde ich, dass Studien diesen Ankereffekt auch bei Immobilienexperten und sogar bei Richtern mit mehr als 15 Jahren Berufserfahrung nachgewisen haben!

Als Erklärung dient die selektive Gedächtniswahrnehmung. Der Anker lässt uns eher Erinnerungen durchlaufen, die zum Anker passen, z.B. beim Laptopkauf:“Der Apple kostet ja auch 2000 und das Surface 1500″ – Erinnerungen wie das letzte Aldi-Angebot werden unter Umständen nicht abgerufen.

Ich persönlich muss zugeben, dass ich mit dem Ankereffekt schon einiges an Geld verdient habe. Ich habe bei Ebay-Kleinanzeigen das identische Angebot parallel mit fast 33% höherem Preis noch einmal eingestellt. Nachgemessen habe ich den wahrgenommenen Nachfrageanstieg allerdings nicht.

„Ist mir gar nicht aufgefallen“ Fehler in der Wahrnehmung – Kognitive Verzerrungen

Schaut euch diese zwei Linien genau an. Kaum einer denkt instinktiv, dass diese Linien gleich lang sind, doch tatsächlich sind sie es.

Hier geht es gar nicht um die optische Illusion an sich, sondern um kognitivie Verzerrungen. Unser erstes Wahrnehmungssystem versucht bei jeder Wahrnehmung unbekannte Details ganz ganz schnell zu sammeln, um diese dann zu einem Gesamtbild zusammenzufügen. Dies nennt man Heuristik. Ein Beispiel wäre: „Schließ deine Augen und zeig mit deinem Finger auf D4 auf einem Schachfeld“ – instinktiv setzt du deinen Finger irgendwo in die Nähe von D4, vielleicht E3, vielleicht F5, aber auch oft genau auf D4. Und das sind Heuristiken. Ungefähre Annäherungen auf uns unbekannte Informationen.

Nun gibt es zahlreiche kognitive Verzerrung (englisch: bias=verzerrt). Man spricht von einer kognitiven Verzerrung, wenn die Mehrheit der Menschen die gleichen Fehler macht, also explizit nicht, wenn nur ein Individuum immer den gleichen Fehler macht.

Führender Forscher ist hier Daniel Kahnemann.

„Der kann sich alles erlauben“ – Der Halo Effekt

Oft beobachten wir in Gruppen Menschen, die sich alles erlauben können oder aber Personen bei denen jeder Fehler direkt angeprangert wird. Es gibt dafür ein Schlagwort : der „Halo Effekt“ (bias)

Achtung Halo (englisch für Heiligenschein), nicht „Hallo“!

Der Person wird aufgrund einer beobachteten Eigenschaft (beispielsweise Attraktivität oder Souveränität im Auftritt) ein Heiligenschein angelegt und infolgedessen jede unbekannte Eigenschaft als positiv eingestuft.

In der Schule kann man einige Lehrer dabei erwischen, wenn sie die Antworten einiger Schüler bei gleichem Inhalt anders bewerten.

Unser Gehirn nutzt diesen Effekt, weil die Kognition sehr viele Ressourcen kostet und jede Neubewertung anstrengend wäre. Um dagegen zu wirken, müssen wir uns immer wieder fragen, ob bei einer Bewertung nicht auch der Halo Effekt sein Unwesen treiben könnte.

Dunning Krüger Effekt

Der Dunning-Kruger-Effekt besagt im Allgemeinen, dass weniger kompetente Menschen sich in diesem Feld eher überschätzen, während sie die Kompetenz der Fortgeschrittenen unterschätzen.

1999 führten Dunning und Kruger an der Cornell University Untersuchungen in den Feldern Autofahren, Erfassen von Texten und Schachspielen durch. Sie kamen zu dem Schluss, dass weniger kompetente Personen

  • dazu neigen, ihre eigenen Fähigkeiten zu überschätzen;
  • überlegene Fähigkeiten bei anderen nicht erkennen;
  • das Ausmaß ihrer Inkompetenz nicht zu erkennen vermögen;
  • durch Bildung oder Übung nicht nur ihre Kompetenz steigern, sondern auch lernen können, sich und andere besser einzuschätzen. 1

Persönliche Meinung: Diese Studie ist leider nicht allzu hoch zu bewerten, da die Publikation zu populärwissenschaftlich gehalten ist. Es handelt sich um keine offizielle kognitive Verzerrung. Trotzdem finde ich diesen Effekt sehr schön, weil man ihn sehr oft anwenden kann.

Beispiel: Person A kommt mit offensichtlicher Bro-Science in einem ihm eigentlich fremden Themengebiet. B geht einer Tätigkekit nach und wird von A angesprochen.  A: “ Du musst das anders machen, ich zeig dir wie das geht“ B: „Dunning Kruger Effekt, google das mal“ und B macht einfach weiter