Das Apallische Syndrom

Das Apallische Syndrom entsteht durch schwerste Schädigung des Gehirns mit funktionellem Ausfall großer Teile des Großhirns.Die Funktion von Zwischenhirn, Hirnstamm und Rückenmark bleibt weitesgehend erhalten.

Diagnostische Kriterien (klinischer Befund) für das apallsche Syndrom:

  1. Vollständiger Bewusstseinsverlust über sich selbst und die Umwelt
  2. Verlust der Fähigkeit zu kommunizieren
  3. Bewusstseinsstörung, bei der nicht die Wachheit, sondern die Wahrnehmungsfähigkeit beeinträchtigt ist
  4. Verlust der Fähigkeit zur willkürlichen oder sinnvollen Verhaltensänderung auf externe Stimuli.
  5. Verlust von Spracheproduktion und Sprachverständnis.
  6. Harnblasen- und Darminkontinenz.
  7. Störung von Wach-Schlafrhytmus
  8. Weitgehend erhaltene Hirnstamm-, spinale, hypothalamische und autonome Reflexe.

Klassische Beschreibung (1940) eines Patienten mit apallischem Syndrom(damals als Wachkoma bezeichnet): Der Patient liegt wach, mit offenen Augen. Der Blick starrt gerade oder gleitet ohne FIxationspunkt verständnislos hin und her. Der Versuch, die Aufmerksamkeit hinzulenken, gelingt nicht oder höchstens spurweise. Reflektorische Flucht- und Abwehrbewegungen können fehlen.

Schwerste Schäden können unterschiedliche Hirnregionen in verschiedener Intensität betreffen. Daher sind die oben genannten diagnostischen Kriterien für das apallische Syndrom bei manchen der Betroffenen nicht vollständig erfüllt. Die Betroffenen wirken wach, haben aller Wahrscheinlichkeit nach kein Bewusstsein und nur sehr begrenzte Möglichkeiten der Kommunikation mit ihrer Umwelt, z.B. durch Konzepte der basalen Stimulation.

Manche Patienten, die anfangs die diagnostischen Kriterien des apallischen Syndroms voll erfüllten, können sich allmählich bessern in einem dem apallischen Syndrom ähnlichen Zustand. Um diese Zustände zu differenzieren wurden früher zwei Begriffe eingeführt,

a)persistent vegetative state=“zur Zeit noch andauernder nicht vollständig ausgeprägter, wahrscheinlich besserungsfähiger Zustand“

b)permanent vegetative state=“Defektsyndrom im Sinne der o.g. diagnostischen Kriterien“

Diese ähnlich klingenden Bezwichnungen führten zu Missverständnissen. Deswegen wird das Syndrom in der internationalen Literatur nur noch „Vegetative state“ genannt.

Im deutschsprachigen Raum ist die Bezeichnung „Apallisches Syndrom“ fest etabliert.

Prognose: Im Einzelfall sollte zunächst behandelt werden.

Eine Besserung ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen bei

  • nichttraumatischer Hirnschädigung nach drei Monaten
  • bei traumatischer Hirnschädigung nach zwölf Monaten

 

Auch bei Besserung des Zustandes bleibt die Mehrzahl der Betroffenen ein Leben lang auf fremde Hilfe angewiesen.

Die fehlende Wahrnehmungsfähigkeit apallischer Patienten lässt sich wissenschaftlich derzeit nicht beweisen. Doch ist diese Annahme fehlender Wahrnehmungsfähigkeit gut begründet, wenn bildgebende Untersuchungen ausgedehnte Hirnparenchym-Läsionen beweisen. Denn die anatomische Integrität des Großhirns ist Voraussetzung für die bewusste Wahrnehmung.

Differentialdiagnose

Das Koma ist eine Bewusstseinsstörung bei der Wahrnehmung und Wachheit aufgehoben sind. Es handelt sich um einen schlafähnlichen Zustand, die Augen des Patienten sind geschlossen.

Je nach Komatiefe sind unterschiedliche Reaktionen auf Schmerzreize mlglich. Der Patient ist jedoch nicht erweckbar. In den meisten Fällen geht das apallische Syndrom aus einem Koma hervor. Andererseits kann sich das apallische Syndrom zu einem Koma entwickeln

Das Locked-In-Syndrom

Das Locked-In-Syndromkann nach ausgedehnten Läsionen im Bereich des Brückenfußes auftreten und ist Ausdruck einer De-Efferenzierung(=motorischer Querschnitt). Die Afferenzen sind nicht oder nur partiell ausgefallen.

(Bei totalem Querschnett auf dieser Ebene wäre der Patient infolge fehlender Afferenzen und Störung der Formatio Reticularis bewusstlos)

Patienten im Locked-in-Syndrom sind wach und zu Wahrnehmungen fähig. Aufgrund der Tetraplegie und hochgradiger Hirnnervenausfälle sind sie aber nur zu vertikalen Augenbewegungen und Lidbewegungen in der Lage. Das ermöglicht im begrenztem Umfang eine Kommunikation

Wie ist das apallische Syndrom definiert? Symptome?

Ausfall: Großhirnfunktion oder größere Teile des Großhirns (Kortex, Thalamus).

Erhalten: Funktionen von Zwischenhirn, Hirnstamm(Hirnstammreflexe) und Rückenmark

Symprome:

  • Kein Bewusstsein über sich und die Umwelt
  • Keine willkürlichen oder sinvollen Verhaltensänderungen durch externe Reize
  • Verlust von Sprachverständnis und der Sprachproduktion
  • Harnblasen- bzw Darminkontinenz
  • Schlaf/Wachrhytmus gestört
  • Teilweise erhaltene Hirnstamm-, spinale, hypothalamische autonome Reflexe

Wie ist das Locked-in-Syndrom definiert?

  • Schädigung im Pons oder Mittelhirn(A. basilaris), Großhirnfunktion erhalten
  • oft noch vertikale Augen- oder Lidbewegungen möglich.
  • Hören ungestört
  • Erhaltenes Bewusstsein ohne mögliche Kontaktaufnahme(Bewegungs- und Sprechunfähigkeit Verständigung über Lid- und Augenbewegungen oft noch möglich)
  • erhaltene Hirnstammreflexe
      • (vestibulookulärer Reflex [Puppenkopf-Phänomen],
      • Kornealreflex
      • Pupillenreflex auf Licht
      • Trachealreflex [Hustenreflex]

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